Pressemitteilung 20170227
Schluß mit Nazi-Ehrung am Chiemsee - Solidarität mit Wolfram Kastner

Der Künstler und Unruhestifter Wolfram Kastner darf nach einem Urteil des Landgerichts München I künftig keine weiteren Kunstaktionen an der Gedenkstätte für den NaziKriegsverbrecher Alfred Jodl ausüben.

Jeder Besucher, der auf der Fraueninsel am Chiemsee entlangschlendert, kommt auf seinem Rundweg irgendwann auch auf den Friedhof. Dort gibt es eine monumentale Grabstätte für Alfred Jodl. Jodl war Chef des Wehrmachtsführungsamtes und wurde in den Nürnberger Prozessen 1946 als einer der Hauptkriegsverbrecher zum Tode verurteilt. Nach der Hinrichtung wurde der Leichnam von ihm verbrannt und seine Asche an der Isar verstreut.

In dem Grab auf der Fraueninsel sind Angehörige von ihm begraben. Auf einem Kreuz steht sein Name. Das Grab ist groß, ein Blickfang, und vermittelt provozierend den Eindruck der Verehrung eines Nazis-Mörders. - Es geht um eine Bagatellisierung von NS-Kriegsverbrechen.

Darum ist Wolfram Kastner schon öfters dort aktiv gewesen mit einfallsreichen Aktionen. Er hat - zu Recht - den Hinweis auf die Verurteilung Jodls als Kriegsverbrecher angebracht. Ein Nachkomme Jodls erwirkte dann die Unterlassungsverfügung gegen den bekannten Künstler Wolfram Kastner.

Die KünstlerInneninitiative Unruhestiften protestiert deshalb mit aller Schärfe gegen das Urteil des Münchner Landgerichts! Wir unterstützen Wolfram Kastner bei seinen wichtigen aufklärerischen Aktionen gegen die Bagatellisierung von NS-Verbrechen.

Für die KünstlerInneninitiative www.unruhestiften.de
Werner Lutz

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