Pressemitteilung 2011-10-28
Um ihre Banken zu retten...
...würden sie sogar unsere Akropolis verhökern

Um ihr Spielgeld zu behalten, würden sie auf den Kölner Dom die Ebay-Fahne pflanzen. Und um ihre Renditen zu sichern, marschiert die Staatsgewalt gegen die Demokratie auf den Syntagma-Platz und die Plaza del Sol.

EZB und IWF, EU-Regierungen und Bankenverbände, sie schotten Europa ab, ziehen Mauern hoch, machen das Mittelmeer zu einem Massengrab und errichten in der Mitte Europas neue Armenhäuser. Für uns dagegen gilt nach wie vor die richtige Losung:

Wir zahlen nicht für eure Krise!

Es geht um die Umverteilung von oben nach unten. Nicht die Banken sind zu retten, sondern die Existenzen von Menschen, von Familien, von Frauen und Kindern, von RentnerInnen. Nicht die Banken sind zu retten, sondern soziale Gerechtigkeit und Demokratie. Nicht die Banken, sondern unsere europäische Kultur.

Wir, die Künstlerinnen und Künstler der Initiative www.unruhestiften.de begrüßen und unterstützen die Occupy-Aktionen, die vor Wochen an der New Yorker Wallstreet begannen und sich weltweit am 15.10.2011 manifestiert haben. Diese Bewegung eint Menschen in ihrem Protest gegen die asozialen "Lösungen" der Krise. Weltweit wehren sich Menschen gegen zunehmende Ausgrenzung und Nationalismus, gegen Diskriminierung und Rassismus. Für uns linke Kulturschaffende in Deutschland ist dieser Ansatz eine Selbstverständlichkeit. Wir wollen auch in Zukunft unseren Beitrag dazu leisten, dass mehr und mehr Menschen sich organisieren und gemeinsam ihre Zukunft gestalten. Um dabei erfolgreich zu sein, brauchen wir auch die Gewerkschaften, die Friedensbewegung, die Kirchen, soziale und ökologische Bewegungen, und andere demokratische Kräfte.

Wir UnruhestifterInnen leisteten schon in der Vergangenheit aktive Beiträge dazu (z. B. durch die Organisation des Berliner Konzertes STOP RACISM & WAR) und engagieren uns mit unseren künstlerischen Mitteln. Wir, KünstlerInnen und Kulturschaffende, sind bei den Camps vor der EZB, in Berlin und anderen Städten dabei.

An bundesweit namhaften KünstlerInnen, Kulturschaffenden und anderen Persönlichkeiten haben den Aufruf bislang Reinhold Andert, Lydie Auvray, Habib Bektas, Bernd Haake Band, Elfriede Brüning, Elga Sorbas, Dietmar Dath, Franz Josef Degenhardt, Kai Degenhardt, Dieter Dehm, Die Bösen Mädchen, die Ernst-Busch-Chöre Berlin und Kiel, Dr.Motte, EWO2, Wolfgang Gehrcke, Doris Gercke, Lutz Görner, Noutd Janssen (Bots), Ulla Jelpke, Luc Jochimsen, Wolfram P. Kastner, Sabine Kebir, Sonja Kehler, Dietrich Kittner, Klaus der Geiger, Angela Klein, Einhart Klucke, Bernd Köhler, Microphone Mafia, Dr. Annette Mühlberg, Quijote, Carl-Ludwig Reichert, Rotdorn, Erich Schaffner, Dagmar Scherf, Dr. Sabine Schiffer, Erasmus Schöfer, Schorsch & die Bagasch, Nils Selzer (Strassenjungs), Peter Sodann, Eckart Spoo, Konstantin Wecker, Guido Zingerl und viele andere unterstützt.

Die Bandbreite der Genres der unterzeichnenden Kulturschaffenden ist vielfältig: Schriftsteller, Rock- und Bluesbands, Liedermacher, Kunstmaler, Kulturvereinigungen, Märchenkutschen, Galeristen, Whiskeybotschafter, Journalisten, Theatergruppen, Chöre, Bücherstuben, Verlage, Silberschmiede, Fotografen, Stahlbildhauer, Atelierbesitzer, Folkgruppen, Satirezeitungen, Regisseure, Musik-Labels, Web-Designer, Gewerkschaftsfachgruppen, Folk-Musiker, Kunstbahnhöfe, Zauberkünstler, Tangotänzer, Schauspieler, Kabarettisten, Fachverbände für Trauerkultur...

Mit dem Projekt "Unruhe stiften" entstand ein neues breites Netzwerk und eine Kontaktliste linker Kulturschaffender in Deutschland. KünstlerInnen, die diesen Aufruf unterstützen, stehen für linke Inhalte - und für die Stiftung von Unruhe! Sie unterstützen in ihrem Umfeld Bewegungen, Aktionen und Veranstaltungen zu den Inhalten des Aufrufes. Die Unterschriftensammlung geht zeitlich unbegrenzt weiter. Wir würden uns freuen, wenn wir gemeinsam an möglichst vielen Orten der Republik Unruhe stiftet!

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